Das Husky Abenteuer Mutmacher Geschenk

Das Husky-Abenteuer

Zwei unzertrennliche Freunde auf großer Abenteuer-Radtour ohne Geld durch Großbritannien und Irland

 

Von 
Florian Bassfeld

 




 

DER 2. TEIL DER LEBENSROCKER CHRONIKEN

Liebe Leserin, lieber Leser, vielen Dank, dass du dich für dieses Buch entschieden hast. Bevor du zu lesen anfängst, noch ein kurzer wichtiger Hinweis: Dies ist der zweite Teil der LEBENSROCKER-Chroniken. Hier eine Übersicht aller Bücher dieser Reihe:

Buch 1: „Freiheitsdrang“ (Radtour ohne Geld durch Deutschland 2017).

Buch 2: „Das Husky-Abenteuer“ (Radtour mit Husky ohne Geld durch Großbritannien 2018).

Buch 3: "Nordkap Impossible" (Radtour mit Husky ohne Geld zum Nordkap 2019).

Die Radtour ohne Geld durch Deutschland, die ich 2017 unternommen habe, ist somit die Vorgeschichte zu diesem Abenteuerroman. In den darauffolgenden Büchern werde ich immer mal wieder Bezug auf vorangegangene Reisen nehmen. Damit du ein vollständiges Bild von den Abenteuern erhältst und maximale Spannung erlebst, empfiehlt es sich, die Bücher der Reihe nach durchzulesen, so wie ich sie selbst erleben durfte. Hier findest du alle Bücher von mir:

www.deinlebenrockt.de/buecher/

Dein Florian

PS: Als kostenlosen Bonus zu diesem Buch kannst du eine Playlist mit zahlreichen HD-Videos von der Reise anfordern. Gehe dazu einfach auf folgende Webseite: https://www.deinlebenrockt.de/bonus5/trage deine E-Mail-Adresse ein und du erhältst sofort kostenlosen Zugriff.

 

 

 

                                                           

AUF DEN HUND GEKOMMEN

 

Ein Hund entscheidet sich einmal für den Rest seines Lebens. Er fragt sich nicht, ob er wirklich mit uns alt werden möchte. Er tut es einfach. Seine Liebe, wenn wir sie erst verdient haben, ist absolut.

Picasso

 

Jahrelang hatte ich den Traum einen Vierbeiner zu haben, aufgeschoben, weil ich aufgrund der Arbeit 10 Stunden am Tag außer Haus war. Was hätte das arme Tier da nur machen sollen? Doch seit meiner letzten Reise, der Radtour ohne Geld durch Deutschland, die ich 2017 unternommen hatte, war mir klarer denn je: zu meinem Traumleben gehört auch ein Vierbeiner!

Nur eine bohrende Frage war noch ungeklärt: Radreise und Hund – wie in aller Welt sollte das zusammenpassen? Die Antwort darauf verriet mir Steffi, eine gute Freundin und Hundetrainerin, die sich von klein auf mit Vierbeinern beschäftigt. „Du brauchst einen Husky, die lieben es draußen zu sein und zu ziehen“, sagte sie, als sei es das Selbstverständlichste der Welt. Dank Steffis heißem Tipp, rückte mein utopisch erscheinender Traum plötzlich in greifbare Nähe.

Voller Elan durchforstete ich einige Husky-Gruppen auf Facebook und entdeckte dabei einen 11 Monate alten Husky mit braunen Augen, der ein bisschen frech aussah. Sein plüschig weißes Fell am Bauch und im Gesicht ließen ihn geradezu majestätisch erscheinen. Die grauschwarzen Farbtöne vom Oberkopf bis zum Schweif unterstrichen seine athletische Körperform. Es dauerte keine 5 Minuten und ich hatte mich Hals über Kopf in ihn verliebt und schwärmte pausenlos davon, mit ihm die weite Welt zu bereisen.

Die Vorstellung, mir nach all den Jahren des Aufschiebens endlich den Wunsch vom Hund zu erfüllen, weckte nie da gewesene Freudengefühle. Der Haken: Laut Mietvertrag waren in der Wohnung meiner Mutter, in der ich notdürftig untergekommen war, keine Hunde erlaubt.

„Da musst du erst den Vermieter fragen“, sagte sie etwas überrumpelt vom neusten Einfall ihres Sprösslings. Es schien fast sicher, dass ich mit einem „Nein“ konfrontiert werden würde. Schließlich konnte man von Glück sprechen, dass der verständnisvolle Hausherr seit der Radtour ohne Geld durch Deutschland ein begeisterter Fan war und mich zwischen den Reisen hier wohnen ließ. Jetzt auch noch ein Haustier anzuschleppen, konnte den Bogen gehörig überspannen.

Ich wagte es trotzdem, nahm all meinen Mut zusammen und klingelte, denn es sollte nur für ein paar Wochen sein, bis ich die Radtour ohne Geld durch Großbritannien starten würde. Nach einer kurzen Erklärung antwortete der Vermieter vollkommen unerwartet mit „Ja.“ Vor Freude machte ich einen Luftsprung und wollte ihn fast umarmen, da winkte er lachend ab und sagte: „Ist schon okay! Ich finde es toll, was du machst! Und auf deine Radreise mit Husky bin ich wirklich gespannt.“

Ungläubig schaute mich meine Mutter an, als ich ihr nur 5 Minuten später erzählte, dass bald schon ein Hund in ihrer Wohnung einziehen würde. Dann ging alles ganz schnell. Telefonisch machte ich einen Termin mit der Tierauffangstation in Zwickau und setzte mich drei Tage darauf in den Zug. 

„Wollen Sie ihn gleich mitnehmen?“, fragte die Tierpflegerin nach einer kurzen Gassi-Runde mit der jungen Fellnase und seinen Hunde-Eltern. Ich blickte für einen kurzen Moment in die braunen Augen des jungen sibirischen Huskys. Es war, als würde ich direkt ins Universum schauen und das wahre Wesen dahinter erkennen.

Ohne jeden Zweifel sagte mein Herz: Das ist dein Hund! Schon verrückt, wenn man bedenkt, wie lange Menschen zögern, sich auf einen Partner festzulegen und zu heiraten. Bei meinem Husky traf ich die Entscheidung, die kommenden 12-15 Jahre mit ihm zu teilen in einem Wimpernschlag. Für mich war von Anfang an klar, wenn ich mir einen Hund hole, dann gebe ich ihn nicht mehr zurück, sondern bin immer für ihn da. Genauso klar war, dass er „Rocky“ heißen sollte, wie der Hauptdarsteller des legendären Films, der niemals aufgibt, egal was passiert.

Zunächst wusste ich gar nichts von der grausamen Vorgeschichte, die das hübsche Tier hinter sich hatte. Er kam aus Rumänien, aus einer Tötungsstation, wo ihm und seiner Familie beinahe ein grausames Ende gemacht worden wäre. In Rumänien wimmelt es nur so von Straßenhunden, und um der Lage Herr zu werden, bekommt jeder, der eines der Tiere in einer Tötungsstation abliefert, 50 €. Das Harmloseste, was ihnen dort widerfahren kann, ist eingeschläfert zu werden.

Doch vereinzelt gibt es auch Geschichten darüber, dass die armen Wesen unnötig gequält werden oder sogar gezwungen werden, Scheibenklar zu trinken. Ein Glück, dass es mittlerweile unzählige Tierschützer gibt, die die Vierbeiner dort wegholen, bevor es zu spät ist. Diesen tollen Menschen ist es zu verdanken, dass Rocky samt seinen Brüdern, Schwestern und Eltern genau, wie viele andere Hunde, gerettet werden konnte. In Deutschland werden die oftmals verwahrlosten Tiere dann medizinisch behandelt, geimpft, gechipt, aufgepäppelt und für ein neues, besseres Leben vorbereitet.

So war Rocky, wie er nun vor mir stand, bis auf eine kleine Narbe an der Stirn, nichts anzusehen von dem, was er durchgemacht hatte. Im Gegenteil: Der junge Husky hatte ein aufgewecktes, temperamentvolles Gemüt. „Ja, ich nehme ihn gleich mit“, sagte ich, obwohl ich zunächst nur gekommen war, um mir ein genaueres Bild zu machen. Kurzentschlossen unterzeichnete ich den Vertrag, bezahlte die 400 € Schutzgebühr in Bar und innerhalb weniger Minuten war ich stolzer Besitzer eines sibirischen Huskys.

Kaum eine halbe Stunde später saß ich im Zug in Richtung Stuttgart und wurde gleich von ein paar Jugendlichen gefragt, ob sie Rocky fotografieren durften. Nicht ohne Grund, denn die Schönheit der Fellnase war wirklich außergewöhnlich. „Klar“, sagte ich, dann kam auch schon die Schaffnerin. „Eigentlich braucht er einen Maulkorb“, sagte sie mit strenger Miene.

Rocky neigte den Kopf zur Seite und schaute sie mit erstauntem Blick an, als wollte er sagen: „Ist das dein Ernst?“ Binnen Sekunden hatte er sie mit seinen herzerweichenden braunen Augen verzaubert, sodass sie beschloss, eine Ausnahme zu machen, und uns eine gute Fahrt wünschte. Die restlichen sechs Stunden saß er neben mir im Zug, als sei es schon immer so gewesen.

Neugierig und ein wenig ängstlich inspizierte er anschließend die Wohnung, die nun sein neues Revier sein würde. Wo war er nun? Und wo waren die anderen Hunde? Hatte er es mit seinem neuen Herrchen gut erwischt? Die anfänglichen Zweifel meiner Mutter waren jedenfalls wie weggewischt, als sie spürte, was Rocky für eine gute Seele war. Die letzten Besitzer hatten ihn an den Tierschutz zurückgegeben, weil sie den Freiheitsdrang des Tieres unterschätzt hatten.

Huskys hassen es, alleine zu sein, und sie wollen so oft wie möglich raus in die Natur und ausgelastet werden. Sibirische Huskys sind schließlich Schlittenhunde, das heißt, sie brennen regelrecht darauf, ihre Muskelkraft zum Einsatz zu bringen – zur Not auch, indem sie ihren Besitzer durch die Landschaft ziehen, wenn sich keine bessere Möglichkeit ergibt. Damit kommen viele Hundeliebhaber aber nicht klar, da sie sich die Tiere nur wegen ihres hübschen Aussehens zulegen. Ein Glück für Rocky, dass ich mich vorher informiert hatte. Bei einem waschechten Abenteurer wie mir war er genau an der richtigen Adresse!

Für die Vorbereitung auf die Radtour ohne Geld durch Großbritannien, die eine Herausforderung nie da gewesenen Ausmaßes darstellen würde, blieben nur wenige Wochen. Um das gemeinsam bewältigen zu können, mussten wir uns erst einmal gegenseitig aufeinander abstimmen. Für mich als kompletten Hundeneuling war das gar nicht so einfach. Zum Glück stand meine Freundin Steffi, die Hundetrainerin, mir kompetent mit Rat und Tat zur Seite.

Pausenlos löcherte ich sie mit meinen Fragen, denn obwohl wir unzählige Male zusammen Gassi gegangen waren, machte Rocky weder Pippi noch Kacka. Ich war kurz davor zu verzweifeln. Dann die Überraschung am nächsten Morgen: Als ich nach dem Zähneputzen aus dem Bad kam, thronten zwei riesige Hundehaufen auf dem Teppich und eine episch große Pfütze Hundepippi.

„Na jetzt hast du dich wohl eingelebt“, lachte ich. Eigentlich hatte es ja geheißen, Rocky wäre stubenrein, aber gut, bei der ganzen Aufregung konnte das schon mal passieren. „Das erste Mal Revier markieren ist gratis“, sagte ich und holte Kehrschaufel und Lappen, um der Lage Herr zu werden.

In den kommenden Tagen brachte ich ihm „Sitz“ und „Platz“ bei und drehte die erste Runde mit dem Fahrrad auf dem Feldweg. Das Ziehen musste ich ihm nicht beibringen, das tat er von Anfang an ganz von selbst. So benötigte ich nur noch ein geeignetes Zuggeschirr, eine flexible Stange und einige Spanngurte, um ihn seitlich am Fahrrad laufen lassen zu können. Nach etwas Übung gewöhnte ich mich schnell daran, im richtigen Moment abzubremsen, wenn Rocky sein Geschäft erledigte oder anderweitig abgelenkt wurde.

Da er sich auf dem oftmals rauen Asphalt jedoch im Nu die Pfoten wund laufen würde, besorgte ich schnell einen Hundeanhänger. Alleine schon, weil ein ziehender Husky bei der Bergabfahrt alles andere als von Vorteil ist. Kaum war meine Bestellung eingetroffen, galt es, meine Fellnase an das neue Gefährt zu gewöhnen.

Dafür legte ich ein paar Leckerlis in sein Taxi, um ihm zu zeigen, dass es Vorteile hat, dort drin zu sein. Dann öffnete ich die Front- und Heckklappe und stellte den Anhänger zwischen den Türrahmen. Rocky war im Schlafzimmer und ich im Wohnzimmer.

Er konnte spielend leicht zu mir rüberkommen und sogar noch einige Leckerlis vernaschen, aber nur, wenn er sich traute, den Anhänger zu betreten. Fehlanzeige! Nach einer Stunde fing Rocky plötzlich an, gestresst zu fiepen. Er hatte Angst vor dem Unbekannten! Auch wenn es für offensichtlich war, dass ihm keine Gefahr drohte – er selbst war sich da nicht so sicher.

Bei uns Menschen ist es ganz ähnlich, haben wir doch oft mindestens genauso große Angst vor Dingen, die wir nicht kennen und tun alles Mögliche, um in unserer Komfortzone zu bleiben. Wir bleiben aus Existenzangst in einem Job, der uns keinerlei Freude bereitet. Oder halten an einer unglücklichen Beziehung fest, aus Angst vor der Einsamkeit. Auch wenn die Lösung offensichtlich erscheint, scheuen wir uns genauso wie mein Vierbeiner vor Veränderung, Unsicherheit und dem Unbekannten.

Da kann es helfen, wenn jemand anderes uns auf die Sprünge hilft. So wie ich es an diesem Tag tat, Rocky in die Hände nahm und ihn geradewegs in den Anhänger hineinsetzte. Er war davon wenig begeistert und sprang nach zwei Sekunden wieder auf der anderen Seite raus. Die Leckerlis oder anders ausgedrückt die Vorteile, die es hatte, im Hänger zu sein, nahm er gar nicht wahr. Genauso, wie wir Menschen die positiven Aspekte der Veränderung wegen unserer lähmenden Ängste oft gar nicht wahrnehmen.

So gesehen blieb mir nichts anderes übrig, als ihn erneut mit seiner Angst zu konfrontieren und ihn für ein paar Minuten im Anhänger einzuschließen. Er war natürlich ganz und gar nicht von der Idee begeistert und schenkte den Leckerlis weiterhin keine Beachtung – und zwar erstaunlicherweise so lange, bis wir zum ersten Mal eine gemeinsame Testfahrt machten. Dann hörte ich plötzlich hinter mir ein genüssliches Schmatzen. Doch die Begeisterung währte nur kurz, dann ertönte ein weinerliches Jaulen, das in etwa so viel bedeutete wie: 

„Warum fährst du Trottel denn mit mir spazieren? Ich bin ein Husky und gemacht, um Schlitten zu ziehen! Lass mich raus! Ich will laufen!“

Der erste Hügel kam und sein Wunsch wurde wahr: Wir schoben und zogen erstmals gemeinsam das Gespann den Hügel hoch. Er fand es klasse! Doch als wir oben ankamen, war er ganz schön außer Atem! Ich öffnete die Tür des Anhängers und diesmal ging er rein. Mit der Zeit lernte er:

Der Anhänger ist mein Freund! Hier kann ich mich nach getaner Arbeit ausruhen und entspannen!

Der Anhänger wurde seine neue Komfortzone und wenn ich die Türe aufmachte, sprang er von ganz alleine hinein, sodass man von außen betrachtet nie auf den Gedanken gekommen wäre, dass er jemals Angst davor gehabt hätte.

Das war eine wichtige Entwicklung, denn später auf Reisen würde er neben dem Zelt sein einziges zu Hause sein. Ein Ort, an dem er sich geborgen und sicher fühlen konnte, auch wenn sein Herrchen mal für fünf Minuten weg war. Was wir Menschen daraus lernen können? Umso öfter wir Neues wagen, desto größer wird unsere Komfortzone und desto entspannter blicken wir auf die Herausforderungen des Lebens. Offen gestanden war das diesmal auch für mich leichter gesagt als getan!


 

MEINE ZWEITSCHLIMMSTE ANGST

Rocky aus der Tierauffangstation „freizukaufen“, hatte 400€ Schutzgebühr gekostet. Nur die unumstößliche Entscheidung, meine Träume nicht länger aufzuschieben und die Tatsache, fortan einen Freund fürs Leben zu haben, hatten mich dazu bewegt, es trotzdem zu tun. Denn alleine um mein von der ersten Tour angeschlagenes Supermarktfahrrad sowie die Ausrüstung, wieder auf Vordermann zu bringen, wurden hunderte Euro fällig! Was die prekäre finanzielle Lage jedoch noch dramatisch verschärfte, war die Krankenversicherung, die mit rund 3000€ pro Jahr zu Buche schlug.

Ironischerweise war es die Steuerrückzahlung vom Finanzamt, die mir auf der Radtour ohne Geld durch Deutschland ermöglichte, diese Kosten zu decken. Damit hatten die zwei Jahre, die ich zuvor in Leiharbeit als Ingenieur im Großraumbüro gesessen hatte, doch noch ihren Sinn. Dieser „Joker“ würde jedoch zukünftig wegfallen. Um wieder auf Radreise gehen zu können, blieb daher nur eine Möglichkeit: den Sprung in die Selbstständigkeit zu wagen und als Autor durchzustarten. 

Warum ich diesen lange gehegten Traum nicht schon früher in Angriff genommen habe? Direkt nach der Gewerbeanmeldung würden die Kosten für Krankenversicherung, Handy und Buchlektorate ab sofort von 3000€ auf 4000€ im Jahr steigen und für die Reise selbst bliebe kein Cent übrig! Während ich mich 2017 erfolgreich der Angst gestellt hatte, kein Geld mehr zu haben, rutschte mir bei diesem noch viel höheren Risiko das Herz in die Hose.

Es als selbstständiger Autor innerhalb weniger Monate von 0 € auf über 300 € im Monat zu schaffen, ist ein sportliches Ziel! Ich traute es mir nur zu, weil ich mittlerweile einen guten Freund in meinem Umfeld hatte, der mir zum Thema Selfpublishing mit Rat und Tat zur Seite stand. Während sonst Dutzende Halbwahrheiten bezüglich des schnellen Geldes im Internet kursieren, waren seine Tipps die ersten, auf die ich mich wirklich verlassen konnte.

Diesmal war ich fest entschlossen, den Schritt zu wagen, denn die erste Reise hatte mein brennendes Verlangen nach Freiheit und Abenteuer nicht nur gestillt, sondern sogar noch verstärkt. Also schnappte ich mir meinen Vierbeiner und ging mit ihm zum Rathaus, um mein Gewerbe anzumelden. Kaum hatte ich das Gebäude betreten und meine Absicht geäußert, legte die Mitarbeiterin einen grauen Zettel vor mich hin.

„Den müssen Sie ausfüllen, um ihre Firma anzumelden“, sagte sie. Ich kam mir damals vor wie ein Analphabet. Die Schweißperlen standen mir auf der Stirn und ich bekam Kopfschmerzen. Wahrscheinlich wäre ich beim Ausfüllen dieses Formulars gnadenlos gescheitert, wenn sich die nette Dame nicht irgendwann erbarmt hätte, mir das unverständliche Amtsdeutsch zu erklären.

Wenige Minuten später verließ ich gut gelaunt das Rathaus. Ich war jetzt offiziell Kleinunternehmer und konnte ab sofort Geld verdienen. Draußen dann der Schock: Rocky hatte sich etwa 20 Mal um den Laternenmast gewickelt, an dem ich in angebunden hatte, war panisch aus dem Geschirr geschlüpft und stand nun „splitterfasernackt“ vor mir.

Ich konnte kaum bis drei zählen, da fing er an, seine neu gewonnene Freiheit voll auszukosten, und sprintete in einem Affenzahn davon. „Rocky, bleib!“, schrie ich hinterher, doch er hörte mich nicht. Mit seinen bis zu 40 km/h Höchstgeschwindigkeit war ich ihm natürlich weit unterlegen. Hinzu kommt, dass Huskys ein selektives Gehör haben. Falls sie irgendein Eichhörnchen, Kaninchen oder etwas anderes furzen hören, zögern sie keine Sekunde und nehmen die Verfolgung auf.

Und was Herrchen sagt, ruft oder pfeift, wird einfach ausgeblendet. Ein Glück, dass Rocky nur zum Ende der Straße rannte und dann wieder kehrtmachte. Ich machte einen Satz nach vorne, bekam ihn gerade noch zu fassen, rutschte aus und flog mit Anlauf auf die Fresse. „Egal“, schnaufte ich, immerhin hatte ich die Fellnase wieder. „Du bist ein Spezialist“, flüsterte ich ihm ins Ohr, während er mich erstaunt anblickte, als sei nichts gewesen. Diese abenteuerliche Gewerbeanmeldung werde ich nie vergessen!

Voller Elan haute ich in die Tasten und schrieb innerhalb weniger Wochen „Das Gesetz der Anziehung“, mein allererstes Buch, in dem ich erzähle, wie es mir gelungen ist, auf der Radtour ohne Geld durch Deutschland so viele positive Dinge anzuziehen, obwohl ich eigentlich völlig mittellos war. Das Buch wurde ein voller Erfolg und verkaufte sich innerhalb von 10 Tagen fast 300 Mal.

Davon blieb mir zwar kein Erlös, doch immerhin waren die Kosten für die Veröffentlichung gedeckt und das positive Feedback der Fans war herzergreifend. Das freute mich riesig und dadurch sprach sich schnell herum, wie wir durch das Befolgen ein paar simpler, aber nicht zu unterschätzender, universeller Prinzipien unser Leben zum positiven wenden können. Durch die überwältigende Resonanz blieben die Verkäufe erfreulicherweise stabil, sodass in Zukunft rund 200 € der monatlichen Kosten gedeckt waren. Das war ein absoluter Lichtblick, auch wenn die Tantiemen erst 60 Tage später ausbezahlt wurden.

Endlich verdiente ich mein allererstes Geld als Autor und das sogar mit einem positiven Buch, das andere Menschen inspiriert. Das motivierte mich unglaublich, später während der Radtour zwei weitere Bücher zu veröffentlichen, um an diesen Erfolg anzuknüpfen. Die Themen dafür standen bereits fest: Minimalismus und Selbstvertrauen waren die beiden anderen Säulen, auf denen meine Abenteuer basierten.

Trotz aller Euphorie bereiteten mir die hohen Krankenversicherungskosten und die Tatsache, dass ich als Selfpublisher stets in Vorleistung gehen musste, um für Lektorat, Coverdesign und Formatierung aufzukommen, einige schlaflose Nächte. Wann immer die Angst die Oberhand gewann, erinnerte ich mich deshalb daran, dass mir bald der Wind der Freiheit um die Nase wehen würde und ich hautnah in ein nie dagewesenes Abenteuer eintauchen durfte.

Ein weiterer Hoffnungsschimmer war, dass ich mich dank der nachweisbaren publizistischen Einnahmen für eine Mitgliedschaft in der Künstlersozialkasse bewerben konnte. Dadurch würden die Sozialversicherungskosten von 300€ pro Monat auf sagenhafte 80€ sinken. Der Haken: bis zur finalen Entscheidung, ob ich aufgenommen werde, war ein halbes Jahr zittern angesagt.

Spätestens im Juni 2018 würde jedoch mein restliches Erspartes komplett aufgebraucht sein. Wenn es mir nicht vorher gelang, mindestens ein zweites Buch an den Start zu bringen, würde meine Reise dann zu Ende sein. Für viele mag mein waghalsiges Vorhaben jetzt schon wie ein Alptraum klingen, doch da standen noch zahlreiche andere Herausforderungen im Raum.

In Großbritannien gibt es kein Pfandsystem, wodurch diese Einnahmequelle von vorne herein wegfiel. Schottland ist dünn besiedelt, in Irland gibt es kaum Radwege und normalerweise ist bei den Iren mit 21 Regentagen pro Monat zu rechnen!

Die einzige Möglichkeit, mir meine Brötchen zu verdienen, bestand darin, wie auch schon auf der letzten Reise Straßenmusik mit der Gitarre zu machen. Gitarre spielen und singen, war eine alte Leidenschaft, die ich fast schon aufgegeben hatte. Da faszinierte es mich umso mehr, dass diese nun darüber entscheiden würde, ob ich meine nächste Reise erfolgreich meistere und gestärkt daraus hervorgehe oder ob der Pleitegeier meinen Träumen nun endgültig den Garaus macht.

Die prekäre finanzielle Lage an beiden Fronten machte es nicht nur für meine mittlerweile 3.000 Facebook-Fans, sondern auch für mich unerträglich spannend, ob es mir gelingen würde, das Ruder herumzureißen. Scheitern war keine Option. Doch im Hinblick auf all die bevorstehenden Hürden empfand ich eine turbulente Mischung aus Vorfreude und Respekt vor dem baldigen Tourstart. Vorfreude, weil ich das zweite Jahr in Folge den großen Traum vom Reisen leben wollte und Respekt, weil es diesmal sprichwörtlich um alles oder nichts ging. 

Warum ich ausgerechnet nach Großbritannien wollte? Weil ich bereits 2005 bei einer Klassenfahrt einen Vorgeschmack auf diese großartige Insel bekommen habe. Damals hat es mir dort so gut gefallen, dass ich mir geschworen habe, eines Tages zurückzukehren.

Das Schockierende: mittlerweile waren 12 Jahre im Flug vergangen, ohne dass ich es getan hatte! Geht es uns nicht oft so? Dass wir etwas tun wollen, einen Herzenswunsch haben und dann kommt der zermürbende Alltag. Um es mit den Worten von Wolfsheim zu sagen:

Dein Leben dreht sich nur im Kreis so voll von weggeworfener Zeit. Deine Träume schiebst du endlos vor dir her. Du willst noch leben irgendwann, doch wenn nicht heute, wann denn dann, denn irgendwann ist auch ein Traum zu lange her.

Deshalb stelle ich mir jedes Jahr aufs Neue die Frage: Was würde ich tun, wenn dies meine letzten Monate auf Erden sind? Für 2018 war die Antwort klar: mir einen Hund holen und Großbritannien bereisen!


 

ALLER ANFANG IST SCHWER

„Hast du jetzt fertig gepackt?“, fragte meine Mutter ungläubig, als sie sah, was ich alles auf das Fahrrad geladen hatte. „Nein, da fehlt noch die Hälfte“, antwortete ich verlegen, weil ich kaum noch wusste, wo ich die restlichen Sachen hinschnallen sollte. Eine gute Freundin hatte mir ein neues Zelt geschenkt, meine treuen Fans aus Neumünster einen selbst gebastelten Campingkocher und eine andere Followerin sogar eine Luftmatratze.

Das alles war zwar eine deutliche Verbesserung meiner Ausstattung, bedeutete jedoch auch mehr Zuladung. Rockys Napf, ein Sack Hundefutter, Pfotenschuhe und Salbe für den Notfall kamen noch obendrauf. Bereits bei der letzten Radtour war mein Gefährt hoffnungslos überladen, doch diesmal wogen Fahrrad, Anhänger, Gepäck, Husky und meine Wenigkeit satte 210 kg. Ob die Bremsen diesen Gaul noch zum Stehen bringen würden? Darüber wollte ich lieber nicht nachdenken! „Auweia, hoffentlich geht das gut.

Mir wird ganz anders bei dem Anblick!“, sagte meine Mutter mit gerunzelter Stirn. Wer diesen Koloss von Fahrrad sah, durfte vollkommen zurecht Zweifel hegen, dass ich es damit überhaupt in den nächsten Ort schaffen würde, bevor der Rahmen brach. Obwohl ich mit der Radtour ohne Geld durch Deutschland zweimal im Fernsehen gewesen war, startete ich am 31.03.2018 ohne großen Trubel, untrainiert und mit 0 € in der Tasche, dieses Mal von Remseck. Lediglich meine Mutter verabschiedete sich schweren Herzens mit einer innigen Umarmung von ihrem Abenteurer Sohn, der als Kind offenbar zu viel Indiana Jones Filme geschaut hatte.

Der Tourstart war ganz schön holprig. Zwar hatte ich Proviant und Hundefutter für eine Woche dabei, doch das neue Fahrverhalten mit Fahrradanhänger und Vierbeiner an Bord war äußerst gewöhnungsbedürftig. Rocky schien es da nicht anders zu gehen – schon nach wenigen Kilometern kotzte er in das Hundetaxi und sein Herrchen hatte erst mal was zu putzen. Gemeinsam hatten wir nur wenige Testfahrten machen können, jedoch nie mit voller Beladung. Jetzt verlangte mir schon der steile Anstieg nach Ludwigsburg praktisch alles ab. Mit Husky auf Radreise zu gehen, war etwas vollkommen Neues für mich, doch neben dem immensen Gewicht hatte es auch seine Vorteile, weil Rocky mich bei den Anstiegen mit seiner Muskelkraft tatkräftig unterstützten konnte. Im Laufe der Zeit würden wir bestimmt ein eingespieltes Team werden.

Wie schon im Jahr zuvor, hatten mir einige Fans Unterstützung zugesichert und mich zu sich eingeladen. So auch Gennaro, Gezim und Haydar, drei begeisterte Jungunternehmer, die uns in Ludwigsburg pünktlich um 12 Uhr mit einem voll gedeckten Tisch zum Mittagessen empfingen. Sie stellten ein nachhaltiges Fruchtsaftgetränk mit dem Namen „DANKESCHÖN“ her und sammelten aktuell mit einer Crowdfunding-Kampagne das Geld für die Abfüllung der ersten 10.000 Flaschen.

Crowdfunding gibt kreativen Freigeistern eine Chance, die nötigen finanziellen Mittel für die Realisierung ihrer Projekte zu erhalten, wenn diese genug Anklang in der Gesellschaft finden. Das ist eine tolle Sache, denn viele bahnbrechende Projekte wären früher beinahe an festgefahrenen Hierarchien gescheitert. Selbst bekannte Bands wie die Beatles oder LINKIN PARK hätten beinahe kein Album auf den Markt bringen können, bloß, weil ein doofer Plattenboss der Meinung war, ihre Musik rockt nicht. Crowdfunding verändert das! Plötzlich entscheidet nicht mehr der Verlag darüber, ob ein Buch veröffentlicht wird, sondern die Leser – so wie es auch sein sollte!

„Wer eine Flasche DANKESCHÖN kauft, unterstützt damit auch gleichzeitig gemeinnützige Vereine, die zum Beispiel dem Bienensterben entgegenwirken. Denn ohne Bienen gäbe es keinen Fruchtsaft“, erklärte Gennaro, einer der Gründer. Damit engagierten sich die drei auf jeden Fall für ein brisantes Thema, dachte ich. In den USA werden mittlerweile Roboterbienen für die Bestäubung der Obstbäume eingesetzt und in China machen es Heerscharen von Arbeitern per Hand mit kleinen Wedeln. Es ist schon ein Armutszeugnis, wenn wir Menschen erst die perfekt abgestimmten Kreisläufe der Natur zerstören, um sie später mühsam mit künstlichen Lösungen, wiederherzustellen.

Innovative Ideen sind mehr als gefragt, um einen Gegentrend zur allgegenwärtigen Vermüllung, Verschwendung und Zerstörung zu setzen. Sobald die umweltfreundlichen Lösungen attraktiver werden, als die bisherigen, wird der Wandel gelingen. Ein Beispiel ist die Suchmaschine ecosia.org, die ihre Gewinne nutzt, um Bäume zu pflanzen. Für die Nutzer entstehen dabei keinerlei Mehrkosten. Auch das Cradle to Cradle-Prinzip (kurz C2C) von Michael Braungart und William McDonough, ist ein Lösungsansatz. Es baut darauf auf, Produkte mit umweltfreundlichen Materialien von vorne herein so zu konzipieren, dass keinerlei Abfall entsteht. Schuhe, die nach diesem Prinzip entwickelt werden, sind 100 % biologisch abbaubar. Das heißt, man könnte sie in die Biotonne werfen und sie würden sich mit der Zeit einfach in Humus verwandeln. Auch Produkte mit geplant begrenzter Lebensdauer sollten durch haltbarere Varianten, die repariert werden können, ersetzt werden.

„Ich habe einen Kumpel in Hessigheim, da kannst du vielleicht übernachten!“, weckte Gennaro mich aus meinen Gedanken. „Hier ist seine Telefonnummer.“ „Vielen Dank“, antwortete ich, „das ist echt super!“ Gezim wollte mich ebenfalls nicht ohne Unterstützung gehen lassen und zauberte eine Riesentüte mit Proteinriegeln hervor. „Damit dir unterwegs nicht die Puste ausgeht“, sagte er und zwinkerte mir dabei zu. „Mega, Dankeschön!“, antwortete ich. Obwohl ich noch keinen Cent in der Tasche hatte, war ich guter Dinge, dass ich es mit derart viel Proviant bis nach Heilbronn schaffe. Dort würde mich Toni in Empfang nehmen, der mich letztes Jahr eine Woche auf der Deutschlandtour begleitet hat. Die drei folgten Rocky und mir nach draußen und schauten ungläubig hinterher, als ich mit meinem riesigen Koloss von dannen fuhr. „Der Typ ist verrückt“, meinte ich gerade noch so zu hören, bevor es in Richtung Besigheim weiterging.

Bei strahlendem Sonnenschein folgte ich der Enz ein Stück und war voll im Glück, bis ich beim Abbiegen auf die Straße nach Hessigheim plötzlich einen lauten Knall, gefolgt von einem höllischen metallischen Schleifen, hinter mir hörte. „Scheiße!“, fluchte ich. Das wird doch nicht... hastig hielt ich an, drehte mich um und sah, dass der Hundeanhänger umgekippt war! Das gibt’s doch nicht! Ich war gerade einmal 7 km/h schnell gefahren! Rocky stand innen auf der Seitenwand und schaute mich fragend an. Scheinbar hatte er sich beim Abbiegen im falschen Moment im Hänger gedreht. Gott sei Dank war ihm nichts passiert.

Die Schäden hielten sich glücklicherweise in Grenzen. Bis auf eine kleine Schramme und die abgebrochene Fiberglasstange des orangenen Warnwimpels, war nichts weiter zu sehen. Das kleine Fähnchen sollte dafür sorgen, dass Autofahrer unser Gespann rechtzeitig erkannten. Ich drehte den Anhänger wieder richtig hin, worauf Rocky eine Rolle vorwärts machte, um wieder auf dem Boden Platz zu nehmen. Dann manövrierte ich das Fahrrad aus der Gefahrenzone und reparierte die abgebrochene Stange mit Kabelbinder und Panzertape. In Zukunft passe ich besser auf, schwor ich mir, während ich mein Fahrrad ächzend die wunderschönen, aber steilen Weinberge nach Hessigheim hochschob. Gennaros Kumpel wartete dort schon und lotste mich zu einem Gartengrundstück, wo ich die Nacht verbringen durfte.

Er half mir, das nagelneue Zelt aufzubauen, was zu Beginn noch etwas Übung brauchte. Doch als es stand, war ich begeistert. Mit lichtdichten Zeltwänden war ich nachts unsichtbar – das entspannt ungemein, wenn man auch nach Anbruch der Dunkelheit noch ein bisschen lesen möchte. „Magst du Wein?“, fragte mein Gastgeber und zauberte eine Flasche Hessigheimer Felsengarten hervor. „Klar, gerne! Das ist ein guter Tourstart“, sagte ich. Kurz darauf stießen wir an auf das künftige Abenteuer und erzählten uns bis zum Einbruch der Dunkelheit von unseren jeweiligen Reisen. „Das war wirklich ein guter Tropfen!“, verabschiedete ich mich, als mein Gastgeber wieder nach Hause ging.

Kaum lag ich im Zelt, hörte ich plötzlich ein Zischen. Doch das war nicht etwa mein Hund Rocky, der gerade einen fahren ließ, sondern die nagelneue Luftmatratze, die vorzeitig den Geist aufgab. „Verflixt und zu genäht“, fluchte ich und bekam dabei einen Lachanfall. So war der Beginn des Abenteuers durchaus holprig, doch ich versuchte, meinen Fokus auf die Dinge zu richten, die gut gelaufen waren: Mein Hund war wohlauf, das Zelt war super und in Heilbronn wollte ich gemeinsam mit Toni mein Fahrrad vollends fit für die Reise machen.


EIN ALTER FREUND

Als ich aufwachte, wurde mir ganz schön mulmig, denn außer etwas Proviant hatte ich wie im letzten Jahr, keinen müden Cent in der Tasche! Bis jetzt hatte ich es nicht riskiert auf der Landstraße zu stoppen, um Pfandflaschen aufzusammeln. Mein Fahrradständer war seit der letzten Tour abgebrochen und so hätte ich mein stählernes Ross hinlegen müssen, wobei die Deichsel des Anhängers mir womöglich das Hinterrad rausgezogen hätte. Das war das definitiv zu gefährlich.

Umso größer war da die Vorfreude auf Heilbronn! Seitdem Toni mich letztes Jahr eine Woche als „Praktikant“ auf der Deutschlandtour begleitetet hatte, waren wir beste Freunde geworden. Es bis zu seiner Haustüre zu schaffen, bedeutete einen echten Meilenstein für mich.

Großbritannien lag so unerreichbar weit weg, dass es momentan nur darum ging, es von einer Stadt in die nächste zu schaffen. Lachend und mit einer herzlichen Umarmung begrüßte Toni mich am Nachmittag. Rockys Herz schlug ebenfalls Purzelbäume, denn in der Küche wartete schon ein saftiges Stück Fleisch mit Knochen auf ihn.

In so guter Gesellschaft war ich bestens aufgehoben und konnte mich schnell vom holprigen Tourstart erholen. Gemeinsam mit Toni nahm ich in der Garage noch einige letzte Reparaturen an meinem stählernen Ross vor. „Ist das immer noch dein Supermarkt-Fahrrad?“, fragte Toni ungläubig. „Ja, so ist es!“, antwortete ich. „Als du damals mit mir geradelt bist, hatte ich noch keinen Vorderrad-Gepäckträger.

Den habe ich erst in Berlin geschenkt bekommen.“ „Verrückt! Deine Kurbelgarnitur hat jedenfalls auch schon bessere Tage erlebt“, begutachtete Toni die verschlissenen Zahnräder. „Weißt du was, wir fahren jetzt kurz zum Radladen und ich spendiere dir eine neue und einen Zahnkranz dazu. Du hast doch die Kette dabei wie vereinbart, oder?“ „Wow, das ist echt lieb von dir, Toni! Klar, die Kette habe ich dabei! Bin mal gespannt, ob wir das Kettenschloss von der alten aufbekommen.“

„Das lass mal meine Sorge sein!“, lächelte Toni und machte kurzen Prozess mit dem Bolzenschneider. „Gute Idee, so geht es natürlich auch“, grinste ich. Eine Stunde später waren Kurbelgarnitur, Zahnkranz und Kette getauscht und mein Supermarkt-Fahrrad erstrahlte in neuem Glanz. „Hier, den schenke ich dir noch als Sahnehäubchen obendrauf“, sagte Toni und zauberte einen Fahrradständer hervor.

„Haha, wie cool! Dann kann ich mich in Zukunft wieder mit Hingabe dem Pfandsammeln widmen“, scherzte ich. Bei einer kurzen Probefahrt stellte ich noch kurz die Bremsen ein, als mir Tonis Vater begegnete. „Hi! Na, geht es wieder auf große Radtour?“, fragte er begeistert. Wir waren uns schon mal letztes Jahr begegnet und seitdem war er ein großer Fan meines außergewöhnlichen Reisestils.

„Hast du denn schon das Geld für die Fähre?“, fragte er, als ich ihm erzählte, dass ich nach Großbritannien wollte. „Ach, pass auf! Hier hast du 100 €, die wollte ich dir eigentlich schon letztes Jahr zustecken.“ „Wow, danke! Das ist wirklich eine riesen Hilfe! Ich werde mich auf jeden Fall revanchieren, sobald das Buch draußen ist!“, sagte ich vollkommen überwältigt. „Mach das unbedingt, bin sehr gespannt auf deine Erzählungen! Viel Erfolg für deine Reise!“ „Danke!“ 

Spätestens jetzt fühlte ich mich, wie wenn Ostern und Weihnachten zusammenfallen würden. Nie hätte ich mir vorstellen können, bereits am dritten Tag meiner Reise, das Geld für die Fähre nach Großbritannien in der Tasche zu haben!

Das musste gefeiert werden, mit einem selbstgebrauten Bier von Toni! Ich durfte diesmal sogar zusehen, wie er es herstellte und beim Verkosten mithelfen. Bei sommerlichen Temperaturen saßen wir draußen im Garten, während Rocky sich, ganz im Glück, an seinem Knochen zu schaffen machte. So sieht es aus, wenn zwei Ingenieure nach getaner Arbeit den Tag ausklingen lassen! 

Als ich Heilbronn hinter mir ließ, war ich von ganzem Herzen dankbar dafür, was Toni und sein Vater für mich getan hatten. Mit einem Mal sah ich wieder Licht am Ende des Tunnels! Mein Fahrrad war fit und so musste ich es nur noch irgendwie nach Calais schaffen, denn das Geld für die Überfahrt hatte ich ja bereits.

Um den epischen Landerhebungen des Odenwaldes zu entgehen, radelte ich den Neckar entlang in Richtung Mannheim. Das ersparte mir einige Höhenmeter, bedeutete jedoch gleichzeitig wesentlich mehr Distanz. Ein Glück, dass Rocky mich tatkräftig unterstützte und regelrecht darauf brannte, das Fahrrad zu ziehen. Huskys können das 6 bis 8-fache ihres Körpergewichts bewegen, sodass ich auf ebener Strecke kaum noch in die Pedale treten musste. Sobald Rocky außer Puste war, machten wir Halt, ich gab ihm etwas zu trinken und dann durfte er zum Ausruhen in den Anhänger und ich sprang wieder ein.

Eine Pfanddose im Straßengraben zog ihre Aufmerksamkeit auf mich, sodass ich den neuen Ständer ausklappte, um sie aufzuheben. Kaum hatte ich sie in der Hand, hörte ich ein klägliches metallisches Ächzen, gefolgt von einem harten Knall. „Scheiße“, fluchte ich. Der nagelneue Ständer war abgebrochen und hatte damit seinen Dienst quittiert. Das lag nicht an Toni, sondern viel mehr an der dramatischen Überladung meines Fahrrads. Wie ich so bis Großbritannien kommen sollte, war mir immer noch schleierhaft. Genau genommen schien das in dem Moment geradezu utopisch.

Weshalb ich mich nur darauf fokussierte, Mannheim zu erreichen, wo Michael, ein guter Kumpel von Toni, uns zum Übernachten eingeladen hatte. Das motivierte mich, auch bei fast schon britisch regnerischem Wetter, weiter zu radeln und mein Bestes zu geben.

Nachdem ein Schauer dem nächsten folgte, entschied ich mich, bereits am frühen Abend in einer kurzen Regenpause das Nachtlager im Wald aufzuschlagen. Kaum waren Rocky und ich im Zelt, kuschelte er sich, ganz wie die Wölfe, zu einer Schneckennudel zusammen. „Schlaf gut“, sagte ich und streichelte über seine Stirn, worauf er ein genüssliches Brummen von sich gab und die Augen schloss. Er wusste nicht, was sein Herrchen vorhatte, doch er freute sich über den täglichen Auslauf. 


EIN EISKALTES ERWACHEN

Bis morgens das Zelt abgebaut, das Gepäck auf dem Fahrrad verladen und das Frühstück gegessen war, vergingen locker ein bis zwei Stunden. Schließlich musste ich erst wieder in den Reisemodus kommen. Am Wegesrand lagen nun hier und dort Pfandflaschen und Bierdosen, die mir die ersten Euros für Proviant schenkten. 

Ein Segen, denn meine Vorräte neigten sich dem Ende zu. Die 100 € von Tonis Vater wollte ich nur im äußersten Notfall nutzen, denn sie waren für das Fährticket gedacht. Außerdem gaben die strengen Einreisebestimmungen vor, dass Hunde nur mit gültiger Wurmkur vom Tierarzt, auf die Fähre nach Großbritannien dürfen. Wie viel das kosten würde, stand noch in den Sternen.

Links und rechts des Radweges am Neckar wuchsen weitflächige Bärlauchfelder im Wald, sodass ich für einen Augenblick überlegte, eine Bärlauchsuppe zu kochen. Ich entschied mich jedoch dagegen, als ich im Internet las, dass die Pflanzen für Laien wie mich leicht mit den giftigen Maiglöckchen zu verwechseln sind.

Das Risiko war es nicht wert. Also kochte ich mit dem Spirituskocher die letzte Ration Nudeln und aß ein paar Landjäger, die ich noch von zu Hause übrig hatte. Nachts fielen die Temperaturen unter 0 °C. Erstaunlicherweise fror ich trotzdem nicht, was dem gut isolierenden Zelt, dem kuschligen Winterschlafsack und der Wärme meines Hundes zu verdanken war.

Ekelig wurde es beim Zeltabbau am nächsten Morgen. Innerhalb kürzester Zeit waren meine Finger so durchgefroren, dass ich mit ihnen nichts mehr anfangen konnte. Glücklicherweise hatte ich einen Taschenwärmer von der letzten Tour dabei. Hastig fummelte ich ihn heraus. Mit dem Sturmfeuerzeug brachte ich einen der Kohlestäbe an beiden Enden zum Glühen, legte ihn in das Etui und steckte es in meine Jackentasche. So wärmte ich meine Hände zwischendurch auf, während ich versuchte, mit dem Gaskocher einen warmen Tee zu kochen.

Leider scheiterten meine Bemühungen kläglich. Denn es windete und die Temperatur war unter fünf Grad Celsius gerutscht, wo die meisten Gaskocher ihren Dienst quittieren. Ein Glück, dass Thomas und Ramona, meine treuen Fans aus Neumünster, mir den selbst gebastelten Holzvergaser aus alten Konservendosen für die Tour geschenkt hatten.

Da das Holz im Wald jedoch nass war, funktionierte ich ihn zum Spiritus-Campingkocher um, indem ich meinen aus einer alten Bierdose konstruierten Brenner oben einsetzte. Jetzt war es geschafft! Innerhalb weniger Minuten hatte ich kochend heißes Wasser und konnte endlich einen warmen Tee genießen. Das zeigte eindrucksvoll, dass Qualität nicht zwangsläufig immer viel kosten muss und dass Einfallsreichtum oft mehr wert sein kann als ein dickes Portemonnaie.

Mit warmen Händen und warmen Herzen ging die Reise weiter in Richtung Mannheim. Als ich mein Fahrrad kurz an einem Schild anlehnte, weil Rocky einen Haufen in die Landschaft gesetzt hatte, sprach mich ein Radfahrer an. „Brauchst du Hilfe?“, fragte er. „Nein, vielen Dank!“, antwortete ich. „Alles klar! Wo willst du denn noch hin? Sieht nach einer größeren Tour aus!“ „Rocky und ich wollen dieses Jahr nach Großbritannien und Irland. Wir sind vor wenigen Tagen mit 0 € in der Reisekasse in Ludwigsburg losgeradelt.“

„Das ist ja abgefahren! Bin echt beeindruckt. Pass auf, hier hast du 4 €! Viel Glück noch für deine Reise!“

„Danke“, verabschiedete ich mich und radelte motiviert weiter durch Heidelberg bis nach Heddesheim, wo bei einer Followerin schon ein Mittagessen auf mich wartete.

„Betteln ist verboten, nur lieb gucken ist erlaubt“, klärte ich Rocky über die Spielregeln unserer Reise auf, bevor wir die Wohnung meiner Gastgeberin betraten. Scheinbar hatte er etwas missverstanden, denn keine zwei Sekunden später, machte er sich genüsslichen schmatzend über den prall gefüllten Fressnapf der anderen Hündin her.

„Macht nichts – die ist das gewohnt“, sagte meine Gastgeberin gelassen. Meine Gedanken schweiften kurz ab. Wie es wohl aussehen würde, wenn ich in die Wohnung stürmen würde, erst mal jedes Zimmer erkunde und mich dann heißhungrig auf das Essen im Kühlschrank stürze. Ohne ein Wort mit dem Gastgeber zu wechseln.

Ein Glück, dass Haustiere und Kinder so süß und unschuldig gucken können, dass wir ihnen nie wirklich böse sein können. Na ja, zumindest theoretisch. Denn als der „stubenreine“ Rocky zur Krönung in einem unbemerkten Augenblick den Schlafzimmer-Teppich mit einem Häufchen verzierte, stieg mir die Schamesröte ins Gesicht. Unmissverständlich sagte ich ihm meine Meinung. „Rocky, NEIN! Das ist doch doof!“, brüllte ich ihn an, worauf er mich mit reumütigem Blick ansah.

Genauso reumütig schaute ich, als meine Gastgeberin das Zimmer betrat. „Ich mach das weg“, stotterte ich. Wortlos drückte sie mir einen Hundebeutel in die Hand. Als ich anschließend nach einem Lappen fragte, um den Teppich zu putzen, sagte sie: „Passt schon, dass mach ich später!“ Ich nickte erleichtert und wäre vor Scham am Liebsten im Boden versunken. So wie es aussah, musste Rocky sich erst noch an das Abenteuer gewöhnen, schließlich war es etwas komplett Neues für ihn, andauernd fremde Wohnungen zu besuchen.

Nach einem legendär leckeren Mittagessen bekam ich einen riesigen Sack Hundefutter in die Hand gedrückt. „Damit es Rocky auch in Zukunft an nichts fehlt und er weiter fleißig Häufchen setzen kann“, verabschiedete sich meine Gastgeberin mit trockenem Humor. Worauf ich sie direkt knuddeln musste und ihr von Herzen dankbar war.

Nicht nur für die Gastfreundschaft, sondern auch für ihr Verständnis. In Mannheim empfing mich Tonis Kumpel Michael voller Begeisterung. Sein Mitbewohner hingegen war etwas reserviert, weil er eine Hundeallergie hatte. „Alles gut, dann bleibt Rocky eben bei mir immer Zimmer!“, glättete Michael die Wogen, damit der Haussegen in seiner WG nicht schiefhing. So war es für ihn okay. Er gewährte uns trotzdem Obdach und stellte sogar seine Garage für mein Fahrrad zur Verfügung.

Gleich darauf gingen Michael, Rocky und ich zum Italiener in die Stadt, um den Tag mit einer Pizza ausklingen zu lassen. „Du bist heute eingeladen!“, sagte Michael, als wir unsere Bestellungen aufgaben. Gegessen wurde zu Hause. Seit der letzten Reise fieberte Michael bei den Abenteuern mit und freute sich mir mit seiner Isomatte einen Ersatz für die platte Luftmatratze mitgeben zu können.

„Die ist noch aus meiner Jugend“, sagte er. „Ich hoffe, sie leistet dir treue Dienste! Ach und falls du den Gaskocher und die Kartuschen nicht mehr brauchst, gib sie doch mir. Ich hätte da Verwendung für die Shisha-Kohlen, kriegst einen Zwanziger von mir!“, zwinkerte er mir zu. „Echt, das ist ja cool! Klar, ich bin dabei! Dann haben wir beide etwas davon!“, freute ich mich. So war nicht nur Gewicht gespart, sondern auch gleich die Reisekasse aufgebessert.

Während wir Shisha pafften, sprachen wir darüber, wie diese Radtour wohl weitergehen würde. „Spätestens morgen ist Schluss mit „Freundschaftsbonus“, die nächste Übernachtungseinladung über Facebook liegt nämlich erst in Luxemburg, in über 200 km Entfernung. Bis dahin muss ich mich alleine durchschlagen und danach habe ich gar keine Unterkünfte mehr bei Fans“, sagte ich. „Abgefahren“, sagte Michael und stieß eine dichte Rauchwolke aus. „Aber irgendwie schafft ihr das schon! Ich glaube an euch!“

 

DER SONNE ENTGEGEN

Kaum hatte ich Mannheim hinter mir gelassen, kam ich mir vor, als würde ich bei brennender Hitze durch die Sahara radeln. Keine einzige Wolke stand am Himmel und die Sonne schien mir frontal in die Augen. Jetzt bereute ich es bitterlich, keine Sonnenbrille dabei zu haben. „Im regnerischen Großbritannien brauche ich die sowieso nicht“, hatte ich in meinem jugendlichen Leichtsinn gedacht, nachdem ich sie beim Packen nicht auf Anhieb gefunden hatte. Nun musste ich die Augen zu Schlitzen zusammenkneifen, um sie notdürftig vor der Strahlung zu schützen.

Auf einem Feldweg begegnete ich einer jungen Dame, die mit ihren zwei Hunden Gassi ging. Als sie mein extrem beladenes Gespann sah, scherzte sie: „Pass ich auch noch hinten drauf?“ „Ja, klar!“, stotterte ich – „du solltest halt gerne Radfahren.“ Auf der Deutschlandtour hatten mich tatsächlich einige mutige Radler und Radlerinnen für eine Woche begleitet. Umso schwerer fiel es ihnen danach, wieder in das „normale“ Leben zurückzukehren.

Wer einmal den Traum von Freiheit und Abenteuer erlebt hat, will ihn eben nicht mehr missen. Atemberaubende Sonnenuntergänge, frische Luft und Natur pur, sind ein kostbarer Reichtum, der uns im hektischen Alltag oft verborgen bleibt. Mein Kommilitone Michael hatte sich dieses Jahr sogar erneut ab Belgien zum Mitfahren angemeldet, worauf ich mich sehr freute. Spätestens ab Großbritannien rechnete ich jedoch nicht mehr damit, Begleitung zu bekommen, weil schon die weite Anreise mit Rad zur Herausforderung wird. 

 

Nach stundenlangem Radeln gegen die Sonne erspähte ich auf einem Vereinsgelände in Bad Dürkheim endlich einen geeigneten Schlafplatz, um mein Lager aufzuschlagen. Rocky hatte ich mit der Hundeleine am Anhänger angebunden. Im Schatten der Bäume beobachtete er aufmerksam mein Treiben in sehnsüchtiger Erwartung seines baldigen Abendessens. Kaum stand sein Napf da, machte er sich in Rekordtempo über sein Futter her. Mit Desinfektionsspray und Küchenrolle brachte ich mein noch etwas feuchtes Zelt wieder in einen wohnlichen Zustand. Rocky trug seinen Teil dazu bei, indem er die schwarze Hundedecke in einen weißen Fellteppich verwandelte.

Ich bürstete ihn täglich und bei soviel Wolle gewann ich den Eindruck, es mit einem Wolf im Schafspelz zu tun zu haben. Zweimal im Jahr wechseln Huskys ihr komplettes Fell und was da beim Bürsten zusammenkommt, reicht locker, um ein Kopfkissen zu stopfen. Im Freien war das egal, nur fragte ich mich, was meine zukünftigen Gastgeber davon halten würden, wenn die Wohnungsböden nach meiner Abreise standardmäßig mit einem weißen Husky-Teppich ausgestattet wären.

Rocky konnte der allabendlichen Fellpflege seines Herrchens nur wenig abgewinnen. Immer wieder kniff er mich sanft mit der Schnauze, um mir mitzuteilen: „Hey, lass das! Das sind meine Haare!“ Ich musste lachen. Für nichts in der Welt hätte ich meinen Vierbeiner wieder hergegeben, er war mir vom ersten Augenblick ans Herz gewachsen und mein unentbehrlicher Gefährte.

Mit seiner anmutigen Erscheinung und seinem sanften Gemüt verstand er es auf magische Weise, die Menschen in seinen Bann zu ziehen. So grüßten mich die anderen Hundebesitzer freundlich, als sie beim Gassi gehen an meinem Nachtlager vorbeikamen. Ja, später fragte mich sogar ein Mann voller Begeisterung für unser Projekt, ob er uns etwas Gutes tun könnte. „Ja, etwas Küchenrolle und ein paar Müllbeutel wären klasse!“, antwortete ich, denn bei meiner Reinigungsaktion hatte ich fast alles verbraucht.

Am nächsten Morgen stand eine riesige Provianttüte mit Küchenrolle, Klorolle, Salzstangen, einer Fischkonserve, einer Flasche Bier und einer riesen Dose Hundefutter für Rocky vor dem Zelt. Der Mann war wohl in der Nacht, während ich geschlafen hatte, noch mal zurückgekommen, um uns etwas Gutes zu tun – einfach unglaublich! Vielen Dank, Bad Dürkheim rockt!




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